Der esoterische Charakter der Evangelien
nach H.P. Blavatsky
Überarbeiteter Vortrag von Dr. Ruth C. Fischer, gehalten auf der Sommertagung der
„Theosophischen Gesellschaft in Deutschland“ in Calw im Jahr 2006
Quelle: „Lucifer“ 1887/8, Zeitschrift herausgegeben von H.P. Blavatsky; „The Esoteric Character of the Gospels“ -
Eine deutsche Übersetzung gibt es vom ehemaligen „Theosophischen Arbeitskreis Unterlengenhardt“
Vorbemerkung
Die heutige Menschheit ist Dank der gegenwärtigen wissenschaftlichen Forschung fähig, recht detailliert vergangene Geschehnisse zu datieren. Die zeitlichen Daten sind nicht ‚absolut'. Sie werden immer entsprechend neuerer Funde und ausgefeilterer Untersuchungsmethoden mit weiterentwickelten Instrumenten in den Wissenschaften 'neu' korrigiert. Grundsätzlich hier soll nur verdeutlicht werden, dass alles Geschehen immer eine Vorgeschichte hat - „Was neu scheint - ist geworden“ - oder frei nach Blavatsky „Nichts Neues unter der Sonne und immer wieder alter Wein in neuen Schläuchen“.
In der BJ gibt es eine „Einleitung zu den synoptischen Evangelien“. In ihr werden die Evangelien des Matthäus, Lukas und Markus, also vorerst drei von den vier Evangelien, einander gegenübergestellt und nach Inhalt und Stil miteinander verglichen. Auch wird versucht, Aussagen darüber zu treffen, inwieweit es gemeinsame Quellen gibt, und ob ein je einzelnes Evangelium eine Vorlage für ein anderes war. Ebenso wird versucht, die Herkunft der Autoren näher zu bestimmen. Leider ist es so, dass fast alle Aussagen (nur) starken Wahrscheinlichkeitscharakter haben, wie eben in der BJ gesagt wird. Helena P. Blavatsky nun versucht in ihrem Aufsatz über „Den esoterischen Charakter der Evangelien“ Bezüge in den Evangelien zur vorchristlichen Geistesgeschichte herzustellen. In ihrem Aufsatz benennt sie detailliert die einzelnen Bezugspunkte. Will man diese leugnen, hieße dies, schlicht auch die vorchristliche Geistesgeschichte im antiken Griechenland und dem Alten Ägypten zu leugnen.
Die Grundlage von Blavatskys Analyse der Evangelien sind jene im griechischen Urtext. Der Urtext der Evangelien wurde erst vielfach abgeschrieben, übersetzt und immer wieder neu bearbeitet und anders formuliert. Im Internet findet man den Urtext, der sehr deutlich die mehrfache Verwendung des Begriffs „Chréstos“ in den Evangelien und auch hin und wieder in den „Paulus-Briefen“ an die damaligen Gemeinden zeigt.
Zwei Beispiele für den Urtext und dessen Übersetzungen seien hier wiedergegeben. Sie finden sich auf der Internetseite „12koerbe.de/euangeleion/ev.htm“. Der griechische Urtext ist erst transliteriert, dann ins Lateinische und in eine Form des Altdeutschen übersetzt worden. Moderne Übersetzungen, verschieden voneinander, können in den diversen heutigen Bibelausgaben gefunden werden.
Evangelium des Lukas, 6,35:
Transliteriert
plên agapate tous echthrous humôn kai agathopoieite kai danizete mêden apelpizontes kai estai ho misthos humôn polus kai esesthe huioi Hupsistou hoti autos chrêstos estin epi tous acharistous kai ponêrous
Latein:
verumtamen diligite inimicos vestros et benefacite et mutuum date nihil desperantes et erit merces vestra multa et eritis filii Altissimi quia ipse benignus est super ingratos et malos
Altdeutsch:
Doch aber / Liebet ewre Feinde / Thut wol / vnd leihet / das jr nichts dafur hoffet / So wird ewer Lohn gros sein / vnd werdet Kinder des Allerhöhesten sein / Denn er ist gütig vber die vn danckbarn vnd boshafftigen.
Paulus-Brief 1. Petrus, 2,3:
Transliteriert:
ei egeusasthe hoti chrêstos ho Kurios
Latein:
si gustastis quoniam dulcis Dominus
Altdeutsch:
So jr anders geschmackt habt / das der HERR freundlich ist /
Als vorweggenommenes Resümee darf hier schon gesagt werden: Eingebettet in die vorchristliche Geistesgeschichte der Menschheit wird die richtungs- und wegweisende Aussagekraft der Evangelien durch Blavatskys Analyse verstärkt.
Da in dem Vortrag unerlässlicherweise auf altgriechische sprachliche Ausdrücke Bezug genommen wird, ist das griechische Alphabet am Ende hinzugefügt worden.
Vortrag
Es ist daran zu erinnern, dass wir heute lebende Menschen auf unendlich lange Vor-Zeiten zurückblicken können und vielleicht auch sollten. Alles Geschehen in der Welt auf dieser Erde ist prozesshaft; d.h. es gibt immer Ursachen und folgende Wirkungen, die selbst wieder zu Ursachen werden mit neuen Wirkungen und so fort. Oft werden nur die Wirkungen wahrgenommen, denn nach den Ursachen dafür muss oft mühsam geschaut und geforscht werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verknüpfungen von Ursachen und Wirkungen sich zu komplex verästelten Konglomeraten fügen. Ein „Eins-zu-Eins“-Verhältnis hinsichtlich einer Ursache zu einer Wirkung kommt rein nur in der Mathematik vor, oder in entsprechend arrangierten Untersuchungsdesigns.
Wie in der oben genannten Zeittafel erwähnt entstanden die Evangelien in der Zeit von 70 Jahren bis ca. 200 Jahren nach unserer Zeitrechnung. Die Evangelisten der damaligen Zeit gingen selbst durch Schulen und konnten lesen und schreiben. Über das Leben der Evangelisten ist kaum Sicheres bekannt. Man weiß nicht, welche Lehrer sie hatten und wo und wie sie welches Wissen erhielten. Sicher ist anzunehmen, dass die Evangelisten selbst Kinder ihrer Zeit mit den damaligen herrschenden Philosophien waren. Im Ganzen kann man annehmen, dass die Entstehung des Christentums, verbunden mit dem Namen Jesus, eingebettet war in die damalige Geisteswelt. Man weiß, dass es in der frühen Zeit vor +/- 2000 Jahren einen regen geistigen Austausch zwischen Menschen aus den verschiedenen Ländern rund um das Mittelmeer gab, also zwischen Griechenland, Ägypten bzw. Nordafrika, Italien, Palästina u.a..
So ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass in die Evangelien auch Aspekte der griechischen und ägyptischen Antike eingeflossen sind. Genau hier setzt der Aufsatz von H.P. Blavatsky an, wenn sie die Ursprünge einiger Beschreibungen und Aussagen in den Evangelien verknüpft sieht mit Traditionen und Denkweisen anderer angrenzender Länder wie Griechenland und Ägypten.
Helena Petrowna Blavatsky bezeichnet ihre Ausführungen zum esoterischen Charakter der Evangelien als ein ‚leaflet', d.h. Prospekt oder Entwurf und will sie als Anregungen verstanden wissen, in der symbolischen Entschlüsselung der Evangelien weiter zu forschen. Immer wieder betont Frau Blavatsky, dass das heilige Buch, die Bibel, eine symbolische Interpretation verlangt, um es zu verstehen.
Blavatskys Schrift „Der esoterische Charakter der Evangelien“ ist ein Beispiel für die Entblätterung geschichtlich tiefverwurzelter geistiger Inhalte. Sie zeigt dies an dem Namen „Jesus Christus“, des angenommenen Begründers des Christentums. Geschichte ist nicht nur Geschehen, sie ist geschichtet - und nicht zu dünn, sondern mehrfach und für den ungeschulten Leser nahezu undurchdringlich. Es ist ein Blätterteig-Turm! Blätterteig - ausgewalzt und gefaltet, neu ausgewalzt und gefaltet, mehrmals so fort! Zu bedenken wäre jetzt auch dabei: dass ich als Vortragende selbst eine hauchdünne Schicht bilde, indem ich diese vorgefundenen Zusammenhänge aufnehme und sie durch den Filter meines Verstandes wiedergebe.
Es soll die mythologische Verwurzelung unseres Christentums über seinen Protagonisten Jesus Christus vorgestellt werden. Es ist wirklich ein komplexer Zusammenhang, der verschiedene Stufen der Esoterik berührt bzw. immer wieder Dinge zeigt, die noch weiter hinter den Dingen stehen. Das Letzte und Tiefste davon berührt das Fundament unserer Existenz, nämlich unser inneres Verhältnis zum Göttlichen.
Die uns in deutsch vorliegenden Evangelien, die ursprünglich in griechisch verfaßt waren - das Matthäus Evangelium auch in aramäisch-, sprechen durchweg von Jesus. Der Name Christus wird in ihnen nicht verwendet. (Allerdings - viele heutige Bibelausgaben verwenden die Bezeichnung „Christus“ auch in den Evangelien. „Christus“ und die Bezeichnung „Messias“ werden wechselweise benützt.) Der Name „Christus“ kommt in den Briefen der verschiedenen Apostel und in der Apostelgeschichte vor - soweit es einige Übersetzungen betrifft. Es wäre zu fragen, warum das so ist. In der Apostelgeschichte heißt es definitiv in der deutschen Übersetzung: die Nachfolger und Jünger Jesu werden/sollen Christen genannt werden.
„In Antiochia nannte man die Jünger zum ersten Mal Christen.“ Apg 11.26.
Im Brief an die Philipper heißt es: „Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus (1) entspricht: er war Gott gleich (2), hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, und auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr - zur Ehre Gottes, des Vaters.“ Phil. 2, 5-11.
Zu (1): Man beachte die Umstellung gegenüber ‚Jesus Christus', wie weiter unten erläutert.
Zu (2): Griechisch: όμοούσιος / ΟΜΟΟΥΣΙΟΣ
Das Wort wird übersetzt mit ‚wesenseins' - ein Begriff, über dessen Bedeutung in der Kirchengeschichte heftigst gerungen wurde, u.a. auf den Konzilen von Nicäa und Konstantinopel. Der Begriff spielt auch bei den Gnostikern eine Rolle, insofern Menschen gottgleich seien, was von der herrschenden Kirche zum Vorwurf der „Vergottung von Menschen“ formuliert wurde und mit ein Grund war, die theologische Gnosis nicht zu akzeptieren, ihre Rezeption vielmehr zu bekämpfen.
Was heißt ,wesenseins'? Ist es ein identischer Teil/Wesenseinheit, ist es ein gleicher, aber getrennter Teil/Wesensgleichheit, ist es ein Ähnliches und wie weit und worin ähnlich? Die Frage ist bis heute nicht eindeutig beantwortet. Es ist wesenseins vs. wesensgleich!
„Chréstos/Chrestos“ - „Christus“ - „Chreistos“
Kommen wir zu einer (vorläufigen) Analyse des Namens, der größer ist als alle Namen.
Der eine Name „Jesus“ und der andere Name „Christus“ haben ihren Ursprung im Vorchristlichen. Herangezogen hat Blavatsky u.a. Quellen in der griechischen und in der ägyptischen Mythologie.
Beginnen wir mit der griechischen Quelle.
Der Grund hierfür, in den griechischen Quellen nachzuschauen, ergibt sich aus den Evangelien in ihrer Urform als griechische Texte.
Dort ist der Ausdruck Chréstos zu lesen, allerdings dann nicht mit Christus übersetzt, sondern in der Bedeutung von „Herr“ oder „Gott“.
In Lukas 6,35, ursprünglich im griechischen geschrieben, steht Chréstos im Sinne eines „gütigen und gnädigen“ Gottes. Im 1. Petrus-Brief, 2,3, wird Chréstos im Sinne von „Gütig/freundlich ist der Herr“ verwendet. Siehe weiter oben zum Urtext der Evangelien.
Ich nehme hier ein Ergebnis der Analyse von Blavatsky vorweg: Der Chréstos der griechischen Antike war die Bezeichnung für einen Initiierten/Eingeweihten. Die Entstehung des Namens selber wird weiter unten erläutert.
Im griechischen Eretrea, heute Eretria, mehrere Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung, vor Christi Geburt, auf der Insel Euböa, gab es eine Orakelstätte, von der heute nur noch Ruinen übrig sind. Es war eine der Sibyllen, die dort Prophezeiungen gab. Eine davon lautet:
Ι Η Σ Ο Υ Ε Χ Ρ Ε Ι Σ Τ Ο Σ Θ Ε Ο Ν Υ Ι Ο Σ Σ Ω Τ Η Ρ
Iesoue Chreistos theon yios soter
Σ Τ Α Υ Ρ Ο Σ
staurus.
„Iesus, Christos, God, Son, Savoir, Cross“
in der englischen Übersetzung
„Jesus, Christus, Gott, Sohn, Erlöser, Kreuz“
in deutscher Übersetzung.
Eine andere alte antike Inschrift, in einem griechischen Heiligtum nahe Larissa nachlesbar, lautet:
Χ Ρ Ε Σ Τ Ο Σ Π Ρ Ω Τ Ο Υ Θ Ε Σ Σ Α Λ Ο Σ
Chrestos Protoi Thessalos
Λ Α Ρ Ι Σ Σ Α Ι Ο Σ Π Ε Λ Α Σ Γ Ι Ο Τ Η Σ Ε Τ Ω Ν Ι Η
Larissaioz Pelasgiotes eton ie
„Chrestos, the first, a Thessalonian
from Larissa. Pelasgiot 18 years old hero.“
in englischer Übersetzung
„Christus, der Erste, ein Thessalonier
aus Larissa. Pelasgiot ein 18 Jahre alter Held.“
in deutscher Übersetzung
Zur Prophezeiung der Sibylle von Eretrea:
Iesoue Chreisto stheon yios soter staurus.
„Iesus, Christos, God, Son, Savoir, Cross“
Jesus, Christus, Gott, Sohn, Erlöser, Kreuz.
Unverkennbar scheinen die Namen Jesus und Christus geschrieben in die Steintafeln. Die scheinbar lose aneinander gereihten Hauptwörter sagen dem nur weltlich Gesinnten nichts.
Was meint nun diese Prophezeiung esoterisch betrachtet?
Blavatsky:
„Diese Prophezeiung betrifft nicht nur Jesus, sondern sie ist ein Satz aus dem mystischen Katechismus der Eingeweihten. Der Satz spricht von dem Kommen des Geistes der Wahrheit oder Christos (spirit of the truth), oder das Kommen des Christusbewußtseins herunter auf die Erde.“ Nach diesem Ereignis wird das Goldene Zeitalter anbrechen.
Aber Achtung: Dies ist erst einmal nicht der „Jesus der Evangelien“, wie wir weiter unten noch sehen werden. Der Vers verweist darauf, daß dieser gesegnete Zustand einer innerlichen Gotteserscheinung, das Herabkommen des Geistes der Wahrheit, nur über die Kreuzigung des Fleisches erreicht werden kann.
Blavatsky spricht hier von dem Vorgang der „theophany/als göttliche Erscheinung“ und der „theopneusty/als göttliche Einhauchung“.
Insgesamt scheint diese Weissagung wie geschaffen für die Entstehung des Christentums - aber sie ist nicht uranfänglich christlichen, sondern heidnischen Ursprungs. Krass formuliert: Das Heidnische ist Ursprung des Christlichen!
Nichtsdestoweniger ist dieser bedeutungsvolle Satz von den christlichen Kirchenvätern als eine Vorhersehung der Entstehung des Christentums genommen worden.
Bei Robert K.G. Temple in „Götter, Orakel und Visionen“, Frankfurt/M 1982, ist folgendes berichtet. Von dem Kirchenvater Eusebios sind - vermutlich gefälschte - Sibyllinische Akrostichon-Verse überliefert. In einem Akrostichon ergeben die jeweils ersten Buchstaben in den Zeilen ein Wort oder Begriff. Diese Verse hier ergeben die Botschaft „Jesus Christus, Sohn Gottes, Erlöser, Kreuz“. Kaiser Konstantin selbst zitierte eben jene Verse, als er vor dem Ersten Konzil von Nicäa sprach. „Wahrhaft erfüllt von göttlichem Atem weissagte diese Sibylle in Versen, was im Hinblick auf das Kommen des Gottessohnes geschehen würde; sie verkündet eindeutig das Kommen von Jesus Christus, indem sie aus dem jeweils ersten Buchstaben einer jeden Zeile ein Akrostichon formt - Jesus Christus, Sohn, Gottes, Erlöser, Kreuz.“ Welcher Sibylle dieses zugeschrieben wurde bzw. wo und wann sie sprach, darüber wurden diverse und strittige Behauptungen aufgestellt. Temple, S. 15: „....Dies sagt eine Menge darüber aus, welchen Einfluß Heiden und Christen gleichermaßen der Sibylle zuschrieben.“
Kommen wir auf die beiden Namen IESOUS CHREISTOS in der sibyllinischen Aussage zurück.
Blavatsky: „Studiert die Mythologie der Alten! Denkt über Apollo nach!“
Apollo/Phoibos ist der griechische Sonnengott. (Helios lenkt den Sonnenwagen.) Er ist der Gott der Weisheit und des Heilens, Hüter des delphischen Orakels und der Gott der schönen Künste. Bei Delphi tötete er den Drachen Python, wird daher auch Pythier genannt. Er hat den Beinamen Phoibos, der Strahlende. Geboren auf Delos, ist er der Sohn von Zeus und der Göttin Leto/Latona, Tochter des Titanen Koios. Apollos Zwillingsschwester ist Artemis.
Apollos Söhne sind Janus/Ion und Asklepios/Äskulap - der Heiler, Soter auf griechisch, mit seiner Tochter Hygieia. Janus/Ion wird Priester in Delphi. Hermes, der Götterbote, brachte ihn nach Delphi, nachdem seine Mutter ihn ausgesetzt hatte, aus Scham darüber, ihn jungfräulich geboren zu haben!! In Delphi wurde er zum Priester im Heiligtum seines Vaters Apoll, und erhielt den Namen Chrestis Janus.
Janus war der erste Chrestis oder Initiierte in der griechischen Mythologie. (Seine Mutter hieß Kreusa, eine Sterbliche, - nach ihr gab es eine Stadt namens Chrisa/Crisa, heute evtl. Krestona, in Erinnerung daran, daß Janus nach Mißverständnissen gerettet wurde.)
ION/JANUS: Ein Gott war sein Vater, seine Mutter eine Sterbliche und hat jungfräulich geboren.!!! Janus, abstammend vom Sonnengott, selber eine solarer Gott, bedeutet auch „der Initiator und den Öffner des Tors zum Licht“. Seine sterbliche Mutter war Kreusa/Krisa, worin esoterisch auch wiederum Chris enthalten ist. Janus wurde Chréstos, durch den der Gott sprach. Janus/Ion war der Begründer des ionischen Volkes.
Asklepius/Äskulap, der andere Sohn von Apollo, war ein göttlicher Physiologe, der Gott des Heilens, Rettens, der Soter auf griechisch, ein Titel den auch ION/JANUS von Delphi hatte. Seine Tochter heißt IASO, die Göttin des Heilens und die Schutzherrin aller Kandidaten für die Initiation, daher werden alle Novizen oder Chrestoi auch die „Söhne von IASO“ genannt. Eine dialektbedingte Umwandlung war Iaso zu Ieso (ionisch), oder auch älter Iesous.
Als Resultat kann man die folgende Interpretation festhalten:
„Der SOHN von IASO, CHRESTOS (der Priester und Diener) (von dem) SOHN von (dem) GOTT (Apollo) der ERLÖSER/Retter von dem KREUZ.“
Ion/Janus - der Zweigesichtige, im Römischen der Hüter der Schwelle, der Türe, die von zwei Seiten her durchschritten werden kann, auch der geöffneten Tür, die das Licht hereinläßt. Janus wird verstanden mit zwei Charakterzügen, dem aus dem Geist und dem aus der Materie. Exoterisch ist er ION, kabbalistisch ist er IAO oder dann Jehova. Aber diese Ausführungen hier würden zu weit führen.
In der zweiten Inschrift, die von einem Dr. Clarke, „The Travels“, entdeckt wurde, und von denen mit dem Namen Chréstos viele Grabinschriften bei den alten Larissianern gefunden wurden, steht Chréstos am Beginn. Siehe Zitat oben „Philipper-Brief“. Steht Chréstos hinter einem Namen, so bedeutet es (nur) „ein guter Mensch“. In diesem Fall hier als Grabinschrift, ist es ein posthumes Kompliment an den Verstorbenen, Chréstos steht hier allein, nachfolgend das Wort „protoi“ (der erste) mit der Bezeichnung des Verstorbenen als „hero“ (Held). Der Verstorbene war ein Neophyte, der im 18. Jahr seiner Einweihungen starb und war in der ersten oder höchsten Stufe seiner Schülerschaft, deren Versuchungen bis dahin er „heldenhaft“ widerstanden hatte. Aber er verstarb vor der Einweihung in das letzte Mysterium. Auf dieser Stufe würde er ein Christos, ein Gesalbter gewesen sein, der den Geist Christi in sich hatte. An anderen Stellen ehemaliger Einweihungstempel ist zu erfahren, daß die Neophyten nach den letzten Mühsalen mit heiligen Ölen eingerieben wurden, ehe sie für die Dauer von 49 Stunden in ihren letzten Trance-Zustand versetzt wurden, aus dem sie als Christoi auferstanden.
Wir haben die beiden Ausdrücke „Chréstos“ und „Christos“ unerklärt benutzt. Es geht nun um den Unterschied von den Bestandteilen „Chre..“. und „Chri....“.
Chréstos - der Eingeweihte, Christos - der Gesalbte. Hier muß man etwas tiefer in die griechische Wortgeschichte einsteigen.
Zur Etymologie eines Namens
Wir haben:
Μ α ν τ ε ύ μ α τ α π υ θ ό χ ρ η σ τ α ---
M a n t e y m a t a p y t h o c h r é s t a
= Orakel gegeben von einer pythischen Gottheit
π υ θ ό χ ρ η σ τ ο ς ---- p y t h o c h r é s t ο s
= ist ein substantiviertes Adjektiv von dem Wort
χ ρ ά ω ---chrao.
In dem Wort ‚Chréstos' steckt das Verb ‚chrao'.
Es heißt:
χ ρ ά ο μ ά ι - chraomai
= ein Orakel befragen/Schicksalhaftes erfahren vom Orakel, von einem Orakel gerichtet als „Schicksal“, bei gleichzeitigem Bringen von Opfern zum Urteilsspruch, verstanden auch als das WORT.
„Chrésterion“ ist nicht nur der Sitz des Orakels, sondern auch eine Gabe an oder für das Orakel.
Chréstes --- χ ρ η σ τ η ς ist jemand, der Orakel auslegt oder erklärt, ein Prophet, ein Wahrsager.
Chrésterios --- χ ρ η σ τ η ρ ι ς ist jemand, der zu einem Orakel oder Gott, Meister gehört oder in seinen Diensten steht.
Die Wörter Christ und Christen wurden ursprünglich wie folgt buchstabiert: Chrést und Chrésten. Diese Wörter/Ausdrücke wurden direkt übernommen aus der Tempel-Terminologie der Heiden und bedeuteten weiterhin Dasselbe.
An Stelle des Orakels und der alten Götter trat Jehovah - der jüdische Gott. Die allgemeine Bezeichnung Chréstos wurde ein Nomen, das einer bestimmten Art von Personen (personage) zugeschrieben wurde, als Gattungsname und nicht als persönliches Attribut. Es entstanden neue Begriffe wie „Chréstianoi“ und „Chréstodoulos“, verstanden als Nachfolger und Diener von „Chréstos“. Blavatsky zitiert einen Philo Judäus, auch Philon von Alexandria, 15/10 v.Chr. - 45/50 n.Chr.. Dieser spricht von „theochréstos“ = Gott verbunden (God-declared), von Gott erwählt, und „logica théochrésta“ = von Gott kommende Aussagen. Dies war zu einer Zeit, als ‚Christen oder Chresten' nicht als solche bekannt waren, sondern sich noch Nazarener nannten.
Es gibt einen klaren Unterschied zwischen dem griechischen
χ ρ ά ω = chrao - als Befragen eines Orakels und
χ ρ ἰ ω = chrio - als reiben, einölen, salben, was zu Christos wurde.
Dieser Unterschied hat nicht verhindert, dass der ursprüngliche Ausdruck von Philo von Aexandrien, nämlich theochréstos später von den Kirchenvätern umgebaut wurde und zu theochristos = ‚Gott als Gesalbter' wurde: Es ist nur eine leichte Verschiebung zweier Buchstaben: nämlich von η=e nach ι=i.
Aus „Chréstos“ wurde „Christos“!
Blavatsky: „Aber wortgeschichtliche Bedeutungen sind im Griechischen sehr fein und vielfältig ausdifferenziert.“ So hat ein Wort auch immer die weltliche Verwendung neben einer heiligen. Bei Demosthenes heißt Chresté soviel wie ‚netter Kerl'. Plato verwendet Chréstos in dem Sinn eines ausgezeichneten Burschen im Denken. Parallel dazu wird es z. B. bei Euripides und Äschylos‚ als Chréstos und dem dazugehörigen Verb verwendet.
χ ρ ά ο μ ά ι - chraomai, und ‚chréstheis' in dem Sinne: einen ‚Gott um Rat ersuchen', und die Antworten zu geben an einen Adepten oder hohen Chela, Priester, eben einen Chréstos, der die Worte erklären und auslegen kann. Ein Gott kann nur zu einem IHM verbundenen sprechen, der sein Wort verstehen kann. Es ist der gute heilige Mensch, mit Milde, Güte und Wohltat; diese Chréstoi als die heiligen guten Menschen existierten lange schon vor dem Christentum.
Der Ausdruck Chréstos wird in verschiedenem Sinne in den alten Schriften gebraucht. Er bezeichnet beides - sowohl die Gottheit wie auch den Menschen. Wie schon erwähnt, in Lukas 6,35, ursprünglich im griechischen geschrieben, steht Chréstos im Sinne eines „gütigen und gnädigen“ Gottes. Im 1. Petrus-Brief, 2,3, wird Chréstos im Sinne von „Gütig/freundlich ist der Herr“ verwendet.
Andere, wie Clemens von Alexandrien, ein anerkannter griech. Kirchenschriftsteller, ca. 150-215 n.Chr., (Sein Wirken zielte auf die Schaffung einer christlichen Kultur und die Überwindung der Gnosis!) erklären, der Ausdruck Chréstos sei nur anzuwenden auf einen guten Menschen, dabei sowohl auf die, die es selber sind, wie auf die, die an einen guten Menschen glauben. Dies klingt hier sehr banal. Ist aber bedeutsam vor dem Hintergrund, daß Clemens selber ein Eingeweihter war, wie Blavatsky sagt. Clemens kannte die Bedeutung von Chréstos, bestand später aber darauf, sich Christ zu nennen, nachdem er sich zum Christentum bekannt hatte. Dieser Clemens war ein Chréstos, der Christ wurde.
Kommen wir auf die Verwendung von Christos zurück. Die christliche Theologie hat verfügt, daß „Chriso“=gesalbt, eingerieben mit Ölen, für den Namen „Christ...“ gültig sein soll. Blavatsky schreibt: dieses Wort „Chriso“ als salben/einölen wird vielfach in der antiken Literatur verwendet. Bei Homer wird es z. B. für das Einreiben mit Essenzen nach einem Bad verwendet. Das Wort ‚Christes', auf Personen bezogen, bedeutet insgesamt aber eher einen ‚,Anstreicher', denn einen Priester oder Propheten. Blavatsky meint, daß doch wohl Chréstes = als Priester oder Prophet viel besser zu Jesus paßt, als der ‚Gesalbte' . In einer Anmerkung verweist sie auf andere Analysen, die zeigen, daß Jesus nach den Evangelien an keiner Stelle eine bedeutsame Salbung, weder als Priester noch als König erfährt. Kann es sein, daß die Kirchenväter, dem heidnisch verwurzelten „Chrést...“ entfliehen wollten, indem sie „Chri...“ optierten, was aber noch profaner erscheint?
Einfluß ägyptischer Mysterien
Wenn Jesus als der Christus=Gesalbte verstanden wird, hat es sicher tiefere Gründe als bloßes Einreiben mit Öl. Mit Sicherheit schwingt latent mit, die Salbung der Schüler vor der Erfahrung des letzten Mysteriums. Blavatsky gibt zusätzlich einen Hinweis auf heidnische Mysterien - was damit glaubwürdiger und gerechtfertigter erscheint, den Ausdruck „Christus-der Gesalbte“ für den Jesus der Evangelien zu verwenden.
Dieser weitere Hinweis liegt in den ägyptischen Mysterien, oder den Sterbe/Todes-Ritualen mit ihren Mumifizierungen.
Blavatsky zitiert Gerald Massey, der sagt, dass der Urheber des christlichen Namens der Mumienchrist Ägyptens sei, genannt der „Karest“ oder „Karust“, der ein Abbild des unsterblichen Geistes im Menschen ist, des inneren Christus, wie Paulus es nennt, des göttlichen, fleischgewordenen Sprößlings des Logos, des Wortes der Wahrheit, des „Ma-Kheru“ Ägyptens. „Ma-Kheru“, Wort der Wahrheit, ist der Titel von Horus. Der ägyptische Horus, in der Gestalt eines Falken, (man könnte hier fragen, wieso die alten Ägypter ihren Göttern Tiergestalt gaben - ist es Ausdruck der Verbundenheit mit der Schöpfung?) Horus ist der Gott des Lichtes und der Schöpfung. Er ist der Sohn von Osiris und Isis. Er ist von Isis jungfräulich geboren in den Sümpfen des Nils. Er besiegte Seth, den Gott der Finsternis, den ägyptischen Teufel, oder Luzifer, oder Satan, den Herausforderer Christi. Es wird gezeigt, dass Horus als Bote des Wortes der Wahrheit, des Logos oder als Baumeister/Vollzieher der göttlichen Natur in der Menschheit „unserem“ Christus vorausging.
Es finden sich bei ihm, dem Mythos um den Gott Horus, alle drei Komponenten, wie sie in der Gnosis (kann hier nicht ausgeführt werden) vorkommen; die astronomische, die spirituelle, die lehrende (doctrinale).
Es beginnt astronomisch. Orion (als Sternbild) war Sahu, die Mumie. Die Seele des Horus wurde gezeigt, wie sie sich von den Toten erhob und zu den Sternen des Orion hinaufstieg. Das Bild der Mumie versinnbildlichte dabei die Bewahrung und Errettung/Erlösung in der „Form“ der Unsterblichkeit. Man muß dies hier rein symbolisch sehen. In der Mumifizierung sollte nicht der Körper als solcher erhalten bleiben, sonst hätte man ja nicht Herz und Leber entfernt etc., sondern als Ausdruck der Bewahrung des unsterblichen Etwas im Menschen. Diese Art des Unsterblichseins wurde Karest genannt.
Blavatsky: „Und dies war der ägyptische Christ.“
Das Verb kares meint dabei das Einbalsamieren und Salben, um mit der Mumie diesen Ausdruck für die Unsterblichkeit zu schaffen. Die Versinnbildlichung war sogar in das profane Leben integriert: Laut Plutarch und Herodot pflegte man bei geselligem Essen solch eine Mumie zu zeigen und herum zu tragen, während die Gäste freudig aßen und tranken mit der Vorstellung und Gewissheit dabei, daß sie nach dem Tode unsterblich waren, wie ihnen die Mumie das symbolisierte. Blavatsky betrachtet nun das Ritual der Mumifizierung selber. Für die Einwickelung der Mumie war es wichtig, nahtloses Gewebe zu verwenden. Dies belief sich schon auf 900 bis 1000 m Stoff am Stück. Nahtlos, um es ewig zu tragen, Gewand für die Ewigkeit. Die Nahtlosigkeit des verwendeten Materials/Stoffs sieht Blavatsky auch in dem Gewand von Jesus, der nach den Evangelien einen Umhang/Coat oder Chiton (Kleidungsstück im antiken Griechenland) trug.
Joh. 19.23: „Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier (!) Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchwebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander, wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen. PS 22.19: „Sie verteilen meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand“. Mit dem Gewand von Jesus muß es schon Einiges auf sich haben; seine Kleider wurden nach der Kreuzigung in vier Teile zerschnitten. Nebenbei, es gibt auch einen Hollywood-Film: Das Gewand, etc. Wichtig bei der Mumifizierung war noch, dass die Gestalt des Körpers erhalten blieb.
Jesus wird gemäß den Instruktionen zum Tode verurteilt, die für die Herstellung des Karest gelten. Es wird ihm kein Knochen gebrochen. In den Evangelien aufersteht Jesus heil an allen Gliedern, gleich dem vollkommen-erhaltenen ‚Karest', um die physische Auferstehung zu demonstrieren. Aber im ägyptischen Original verwandelt sich die Mumie, sie wird vergeistigt, indem der Entschlafene sagt: „Ich bin eine Seele/Ka geworden, auferstehe als ein Gott.“ Diese spirituelle Transformation fehlt in den Evangelien.
Joh. 19.31-37 „Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, daß er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfülle, Ex 12.46, PS 34.21, „man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.“ Und ein anderes Schriftwort sagt: Sach. 12.10 „Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“
Diese Stelle im Johannes-Evangelium ist sehr denkwürdig und kann nur an anderer Stelle interpretiert werden.
Ein Hinweis auf das Einwickeln der Toten findet sich in Joh. 19.40: „Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.“ Dies ist so nachzulesen nur im Johannes-Evangelium.
In den römischen Katakomben ist dieses Bild des Karest oder Mumien-Christus dargestellt: Karest/Christus als die einbalsamierte Mumie, die das Abbild der Auferstehung in den ägyptischen Gräbern war, das Abbild der Unsterblichkeit, das Ebenbild des Horus, der wieder auferstand und den Weg aus dem Grabe für diejenigen bereitete, die seine Jünger und Nachfolger waren. (Jesu: Niemand kommt zum Vater denn durch mich.) Aber, es findet sich keine Darstellung der angenommenen historischen Auferstehung Jesu auf irgend einem der frühchristlichen Denkmäler. Statt dessen findet man die Szene, wie Lazarus vom Tode auferweckt wird. Blavatsky: „Dies wird wieder und wieder als die typische Auferstehung dargestellt, wo es sonst keine wirkliche gibt!“ Die Szene stimmt nicht genau mit der Beschreibung im Joh. Evangelium überein. Sie ist rein ägyptisch dargestellt, mit Lazarus als einer ägyptischen Mumie. Blavatsky: „So ist also Lazarus in jeder Darstellung der Mumientyp der Auferstehung: Lazarus ist der Karest, welcher der ägyptische Christus war, und der von gnostischer Kunst in den Katakomben Roms als eine Form des gnostischen Christus dargestellt wird, der keine historische Persönlichkeit war noch eine werden konnte.“
Etymologisch führt Blavatsky aus: „Laz“= Ras=erhoben werden;
„aru“ = Name für die Mumie; zusammen mit der griechischen Endung ‚s' wird daraus Lazarus.
Blavatsky: „Im Laufe der Vermenschlichung des Mythos wurde dann die typische Darstellung der Auferstehung, wie man sie in den Gräbern von Ägypten und Rom findet, zur Geschichte des Lazarus, der von den Toten auferweckt wird.“ Dieser Karest-Typus des Christus in den Katakomben beschränkt sich nicht auf Lazarus. Weitere Verbindungen sieht Blavatsky in frühen Darstellungen des Christuskindes, als liegend in einem Kasten oder Krippe, mit einer Sonnenscheibe und dem Kreuz des Äquinoktiums (Tag-und-Nacht-Gleichen) hinter dem Kopf, was auf den Sonnenmythos verweist. Oder aber auch die Darstellung roter Körperhaut bei Christus. Es galt als eine urtümliche Sitte, Dinge tabu zu machen, indem man sie rot bemalte. In früher Zeit wurden in Ägypten die Toten mit rotem Ocker bestrichen. Bei den Maori der Südsee, Cook-Inseln, wird dieses Salben mit rotem Ocker ‚Kura' genannt. Wortverwandtschaften sind offensichtlich bei den römischen Festen, früher Charistie, heute Eucharistie/Versöhnung.
Alt-Indische - hebräische - astrologische Aspekte
Verbindungen gibt es zu dem indischen Krishna. Chrio = eingerieben werden, was in der Christologie letztlich zum Gesalbten wurde. Im Sanskrit ist Kri = ausgießen, einreiben mit, bedecken. Andere führen es auf Sanskrit-Wurzeln zurück: „grish“=reiben und „grish-ta-s“= geschunden, wund. Krish, welches in einem Sinne ‚pflügen' heißt oder ‚Furchen machen“ bedeutet außerdem auch Schmerz verursachen ‚foltern, quälen'.
Blavatsky: „Alle diese Ausdrücke beziehen sich auf Chréstos/Christos-Zustände. Man muß sterben in Chréstos, d.h. seine Persönlichkeit und ihre Leidenschaften töten, jeden Gedanken des Getrenntseins vom „Vater“, des göttlichen Geistes im Menschen, auslöschen, um eins zu werden mit dem ewigen und absoluten Leben und Licht (dem hinduistischen SAT), ehe man den herrlichen Zustand des Christos (eigentlich Chréstos) erreichen kann, des wiedergeborenen Menschen, des Menschen in spiritueller Freiheit.“
Wie wir in der Entfaltung des Namens Chréstos/Christos sahen, war seine Geburt verbunden mit Licht und Sonne, Phoebus/Apoll der Sonnengott der Griechen, Horus, der Sonnengott der Ägypter. Dies klingt nach einer astronomischen Entschlüsselung. Dies ist allerdings zu kurz gegriffen. Spirituell sind damit Mächte verbunden und wirkende Kräfte, in deren Spiel man verwickelt ist und die in den Einweihungsmysterien zu bewältigen sind. Blavatsky: „Sie existieren als Abstraktionen auf dem höheren Plane, als manifestierte Ideen im Astralen und werden männliche, weibliche und androgyne Mächte auf diesem niederen Plane.“
So korrespondiert zu Skorpion der Chrestos-Meshiach. Zu Löwe steht Christos-Meshiach. Blavatsky gibt an dieser Stelle keine näheren Erläuterungen. Allerdings kommt mit dem hebräischen „Meshiach“ ein dynamischer Aspekt hinzu. „Shiach“ stimmt mit der Wortform überein, die „hinuntergehen in den Abgrund, der ein Ort der Dornen ist“ bedeutet. Dieses Hinabgehen ‚in den Abgrund' hat eine ‚allergeheimnisvollste Bedeutung'. Der Geist „Christos“ oder auch der Logos geht in den Abgrund, wenn er im Fleische ist, d.h. als Mensch geboren wird. Die Engel des Lichts sind hinabgeworfen worden in den Abgrund oder den Schlund der Materie. Während der Mysterien ist es der Chréstos, der Neophyt als Mensch, der in die Grüfte der Einweihung und Prüfungen hinabsteigen mußte. Blavatsky zitiert Ralston Skinner, den Autor von „The Sources of Measures“.
“Der Eine (Chréstos) stieg für die Errettung der Welt aus eigenem Antriebe in den Abgrund hinab (Skorpion-Meshiach, Inkarnation im Mutterleib). Dies war die Sonne, die ihrer goldenen Strahlen beraubt war, und die (diesen Verlust symbolisierend) mit geschwärzten Strahlen wie mit Dornen gekrönt wurde.
Der Andere war der triumphierende Messias (Löwe-Meshiach), der zum Gipfel des Himmelsbogens emporstieg und als der Löwe des Stammes Judae personifiziert wurde.
In beiden Fällen wurde das Kreuz gehalten: einmal das der Erniedrigung (oder des aus der Paarung hervorgegangen Sohnes, des Gekreuzigten) und einmal als das Gesetz der Schöpfung unter seiner Herrschaft haltend. Er ist Jehova.“
„Skorpion“ mit Verweis auf die Unterwelt, die Marter und „Löwe“ mit Verweis auf die Sonne, den Triumph. Es ist hier nun nicht so, dass in den Allegorien alles 1-zu-1 abgebildet wäre. Sondern die Zustände und Kräfte stehen gleichzeitig zueinander in wechselseitiger Beeinflussung. Allerdings will ich das hier nicht weiter ausführen - es ist besonders schwierig.
Fazit
Auf welche konkret gelebte historische Person sich immer auch die Evangelien beziehen mögen, diese Person war ein Chréstos - ein Erleuchteter, ein Eingeweihter. Blavatsky nennt noch einen früher gelebten Jesus von Ludd, dem ein ähnliches Schicksal wie dem Jesus in den Evangelien widerfuhr. Der Name Christus/Chréstos ist ein Gattungsname. Ein Name für die besonderen Menschen mit dem Christusbewußtsein. Hinter den Namen wirken die uralten Botschaften.
Findet oder erkennt das
Göttliche, werdet ‚göttlich'!
Die alten Botschaften sind fragmentarisch zu erkennen - aber sie sind erkennbar. Sie sind aufgehoben wie, wenn sie über die „Stille Post“, ein vielsagendes Spiel im ironischen Sinne, sich durch die Jahrhunderte, Jahrtausende erhalten haben.
Alle Forschungen zur krampfhaften Suche der historischen Person Jesu haben bis jetzt kein klares Ergebnis gebracht. Die Frage: Wer war Jesus, wann, wo usw. hat er gelebt? - ist überflüssig. Die Suche nach solchen Antworten verstärken nur die Verfleischlichung und Verweltlichung, die Anthropomorphisierung der Christlichen Religion. Diese „Vermenschlichung“ fördert die Zwietracht unter den Anhängern verschiedener Religionsgemeinschaften, die eine jede die von ihnen verehrte Gottheit als die Richtige ansieht. Alle Gottheiten haben ihre Berechtigung - aber je weltlicher und mit konkreten Merkmalen bzw. konkreten für Menschen geforderten Verhaltensweisen unterlegt sie versehen werden, desto abgrenzender wirken sie gegeneinander. Die Kosmogonie lehrt, daß es eine Hierarchie von Göttern gibt. So steht hinter jedem Schöpfergott eine noch höhere Gottheit. Diese höchste Abstraktheit zu vermitteln, ist nahezu unmöglich. Ein Chréstos/Christos hat sie erfahren. Seine Lehre vom wahren Wissen und wahren Leben sollte uns genügen. Eine Personifizierung ist nicht notwendig. Allerdings sind die Auffassungsgabe und das Verständnisvermögen der Menschen für die göttlichen Weisheiten sehr sehr unterschiedlich. Leider trägt die Bibel, das AT und das NT, selber nicht dazu bei, von Personifizierungen abzusehen. Die verschiedenen Götternamen Jehovah, Jawhe, Elohim lassen den einfachen Leser fragend bleiben. Die Vermenschlichung der Christus-Religion und Personifizierung haben sicher auch dazu geführt, dass in dem sehr viel später entstandenen Islam Jesus als ein Prophet unter anderen gesehen wird. Ein zwar anerkannter Prophet, aber übertrumpft durch Mohamed, den neuen, besseren und richtigeren Propheten. Ich möchte das hier jetzt erst einmal so stehen lassen. Diese Thematik der Personifizierungen von Bewußtseinsinhalten wäre sicher eine eigene Analyse wert.
Blavatsky: „Die Schüler der Theosophie verwerfen die ... einseitigen Auslegungen und das menschliche Element in der Bibel, die ein esoterisches und daher heiliges Buch ist, so gut wie die anderen.“
Kirche - Religion - Wurzeln
Lange hat die Christenheit bzw. der in der Kirche formulierte christliche Glaube sich gefragt, wer denn nun ein guter Christ sei: Eine Antwort wurde mit einem Vers aus den Evangelien gegeben:
Markus 16,16: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden, wer aber nicht glaubet, der wird verdammt werden.“
Dieser Satz steht unkommentiert in meiner Lutherbibel, aber sehr bedeutungsvoll kommentiert in der allseits anerkannten Jerusalemer Bibel, S. 1456: „Der ‚Markusschluß', 16.9-20, ist Teil der Heiligen Schrift und besitzt kanonische Geltung. Das bedeutet nicht notwendig, daß er auch von Markus redigiert sein müsse. Daß dieser Abschnitt ursprünglich zum Markus-Evangelium gehört, ist in der Tat fraglich. ... Mehrere Handschriften, darunter der Codex Vaticanus und der Codex Sinaiticus, lassen den heutigen Schluß weg. ... Ebenso bezeugt die Überlieferung der Kirchenväter ein gewisses Schwanken. ... daß der ursprüngliche Schluß aus einem uns unbekannten Grunde verschwunden sei und daß der heutige Schluß verfaßt wurde, um eine Lücke zu füllen.“ Die Lücke am Schluß?
Siehe auch Apg 2,38:“Tut Buße und lasse sich ein jeglicher auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung der Sünden, so werdet ihr empfangen die Gnade des heiligen Geistes.“ Die Apg. klingt im Sinne Christi authentischer, indem sie ohne Drohung und Verdammnis ‚operiert'.
Blavatsky deckte das betrügerische Einfügen dieses harten Satzes im Markus-Evangelium im Jahre 1888 auf. Dieser grausame Satz ist für Blavatsky ein Ausdruck eines theologischen Satans in einer Kirche, deren Gott gleichzeitig unendlich gütig und gerecht sein soll.
Blavatsky: „Oh Kirche Christi, wahrhaft seltsam sind deine Widersprüche.“
Verfälschungen in der Kirche gibt es viele. Blavatsky wiederholt eine Prophezeiung, die Teil des christlichen Gedankenguts ist:
Matt. 24,3: „Sehet zu, dass kein Mensch euch irreführe. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus und werden viele irreführen. Und ihr werdet von Kriegen hören..., aber das ist noch nicht das Ende. Denn Volk wird wider Volk sich erheben und das Reich wider das Reich und es wird Hungersnöte geben und Erdbeben an verschiedenen Orten. Alles das aber ist der Anfang der Wehen --- Viele Lügenpropheten werden aufstehen und werden viele irreführen ... dann wird das Ende kommen ... Wenn ihr dann sehet die Greuel der Verwüstung, von dem gesagt ist durch den Propheten Daniel ... Hierauf, wenn einer zu euch sagt: Siehe hier ist der Christus, oder da, so glaubet es nicht ... Wenn sie zu euch sagen, siehe er ist in der Wüste, so geht nicht hinaus - siehe, er ist in den Kammern, so glaubt ihnen nicht. Denn wie der Blitz hervorbricht im Osten und leuchtet bis Westen, so wird es mit der Gegenwart des Sohnes des Menschen sein.“
Blavatsky: „Dieser Christus muß weder in der Wüste gesucht werden, noch in den inneren Gemächern, noch in dem Heiligtume irgendeines Tempels oder einer von Menschenhand erbauten Kirche; denn Christus - der wahre esoterische Erretter - ist kein Mensch, sondern das göttliche Prinzip in jedem menschlichen Wesen. Wer danach strebt, den Geist auferstehen zu lassen, der durch seine eigenen irdischen Leidenschaften in ihm gekreuzigt worden ist und tief in der Gruft seines sündigen Fleisches begraben liegt; wer die Kraft hat den Stein der Materie von der Tür seines eigenen inneren Heiligtumes hinwegzurollen, der hat den auferstandenen Christus in sich.“
Blavatsky warnt: „Christus muß als reiner Geist verstanden werden.“ Andererseits wäre schlimmster Materialismus die Konsequenz, wenn es keine Ideale mehr gibt, die unanfechtbar und universell auf den „Fels der ewigen Wahrheit“ gebaut sind. Reine Immaterialität muß den schrecklichen Anthropomorphismus dieser Ideale (unserer Kirchendogmatiker) ersetzen. Wie sonst kann es überzeugend erklärt werden, dass die christlichen Lehren den anderen exoterischen heidnischen Religionen überlegen sind?
Das Gerüst aller Religionen wurde auf den selben astronomischen, physiologischen oder phallischen Symbolen erbaut: Astrologisch ist jede religiöse Lehre verbunden mit dem zodiakalen Zeichen der Sonne. Physiologisch oder phallisch ist es der urzeitlich, uranfängliche Mensch, der im Blut mit den Göttern verbunden ist, Götter als Eltern.
Die Wissenschaft der vergleichenden Symbologie oder Theologie hat heute nur zwei Schlüssel zum Öffnen der religiösen Geheimnisse, und beherrscht diese auch nur ungenügend. Die Schlüssel zeigen, daß keine Trennlinie z.B. zwischen Chrishna und Christus, zwischen Erlösung durch das Blut „des Erstgeborenen, des uranfänglichen“ Menschen als dem einen Glauben und der jüngeren Religion vom Christentum mit „Gottes eingeborenen Sohn“ gezogen werden kann. Nach heutiger Kenntnis ist beides dasselbe. Wer hat größere Weisheit - wer kennt die weiteren Schlüssel?
Das Alte ist das Neue für die Nichtwissenden, nur im neuen Gefäß.
Das Neue ist das Alte in anderem Gewand und immer schon vorhanden.
Es ist zu fragen ob hier „Gottes eingeborener Sohn“ eine Umkehr oder Verschiebung des Uranfänglichen ist: „als die Götter Menschen waren“. In unserer Existenz ist im Kreislauf beides:
- Menschen, die Götter werden/sind, den „göttlichen Funken“ in sich tragen;
- Götter, die Menschen waren/werden, herabsteigen, inkarnieren.
Daher, scheint verbunden damit: Menschensohn/Gottessohn.
Blavatsky: „Studiert die Veden, denkt an die Brahmanen, die ägyptischen Hierophanten, die vor einigen tausend Jahren lehrten, daß die Götter einmal sterbliche waren in früheren Geburten und sie erlangten Unsterblichkeit durch Übergabe ihres „Blutes/Lebenssaft“ an den höchsten Gott.“ Der Erstgeborene, geopfert, eine Vermischung des Blutes mit dem Höchsten ist rein philosophisch zu verstehen.
Das ägyptische Henkelkreuz bedeutet „Seele-Leben-Blut“, es ist 7-teilig, die 3+4, der Henkel als das Rund eines Kopfes über dem 4. Kästchen senkrecht von unten.
Nach Blavatsky gibt es eine Reihe allegorischer Übereinstimmungen zwischen den Hindu-Schriften und der katholischen Kirche.
Hinduistisch: Die Sonne ist das Feuer. Der Vater des heiligen Feuers trug den Namen Twashtri, was göttlicher Zimmermann bedeutet.
Dieser Zimmermann stellte den Swastika und die „Pramantha“ (der griechische Prometheus) her, beide zusammen schufen „in Reibung“ das Kind Agni/Feuer,
in Lateinisch Ignis. Die Mutter hieß Maya, er selbst wurde Akta/gesalbt oder Christos, nachdem die Priester über seinen Kopf geistiges
Soma gegossen und seinen Körper mit geklärter Butter einbalsamiert hatten.
Agni/Feuer in der Form von Akta
oder gesalbt, verweist auf Christus. Maya /Mary ist die Mutter, Twashtri, Joseph ist der Zimmermann der Bibel.
In „Der Geheimlehre“ II S. 47 finden wir folgende Ableitungen:
Assyrisch AD = Vater, aramäisch AD = ein
Ad ad = der Einzige
Assyrisch AK = Schöpfer; am/om = Göttliche/Gottheit
Ad-am-ak-ad-mon wird zu Adam-Kadmon im Zohar und
bedeutet der „Eine (Sohn) des göttlichen Vaters/Schöpfers“
Dieser ist die erste Emanation des „Vater/Mutter“ oder der göttlichen Natur oder der „erste Göttliche“.
Diese Verweise auf alte Zeugnisse sollen hier nur angemerkt und nicht weiter ausgeführt werden. Diese Dinge bedürfen eines
sehr intensiven Studiums.
Schlussbemerkung
Blavatsky hat gezeigt, daß die Evangelien in sich eine alte Weisheit bergen. Das „Neue“ an den Evangelien scheint ‚nur' zu sein, dass sie überhaupt geschrieben wurden und die alte Weisheit/Wahrheit neu in ihnen weiter ist und lebt. Dies ist eine gewaltige und wunderbare Leistung. Dank den Evangelisten! Wer waren sie?
Bedauerlich dagegen ist, daß unsere Kirchenväter, aus welchen Gründen auch immer, die Evangelien ihrem machtpolitischen Kalkül unterworfen haben und die alte Symbolik ignorierten, bzw. etwas als neu, nur auf das Christentum bezogenes Einzigartiges mißbrauchten. Sollen sie es tun - es ändert nichts - das alte Wahre bleibt bestehen. Kommt das Alte in neuem Gewand und spricht die nächsten Generationen positiv an, so ist auch damit viel erreicht. Allerdings - es ist daran zu arbeiten, daß die Evangelien nicht konkretistisch und anthropomorph verstanden werden.
Ein schwieriges Unterfangen!
Dennoch - die alte Weisheit muß gewonnen werden. Zugleich ist es ein Trost zu wissen oder zu glauben, daß eine Wahrheit existiert, was auch immer geredet, behauptet oder gedacht wird.
Anmerkung und Literaturhinweis:
Der Festlegung und
Auswahl der 4 bekannten Evangelien
- Lukas, Matthäus, Markus, Johannes -
aus einer Unzahl von Textüberlieferungen und der endgültigen Einfügung
in den Bibel-Kanon ging im 2./3./4. Jahrhundert nach Chr. eine langwierige und
komplexe Diskussion unter den Kirchenvätern voraus.
S.a. Wilhelm Schneemelcher "Neutestamentliche Apokryphen", Bd. 1+2,
6. Auflage, Tübingen 1990
Α α | Alpha | 1 | a |
Β β | Beta | 2 | b |
Γ γ | Gamma | 3 | g |
Δ δ | Delta | 4 | d |
Ε ε | Epsilon | 5 | e |
Ζ ζ | Zeta | 7 | dz |
Η η | Eta | 8 | e lang |
Θ θ | Theta | 9 | th |
Ι ι | Iota | 10 | i |
Κ κ | Kappa | 20 | k |
Λ λ | Lambda | 30 | l |
Μ μ | My | 40 | m |
Ν ν | Ny | 50 | n |
Ξ ξ | Ksi | 60 | ks |
Ο ο | Omikron | 70 | o offen |
Π π | Pi | 80 | p |
Ρ ρ | Rho | 100 | r |
Σ σ ς | Sigma | 200 | s |
Τ τ | Tau | 300 | t |
Υ υ | Ypsilon | 400 | ü |
Φ φ | Phi | 500 | ph |
Χ χ | Khi | 600 | kh |
Ψ ψ | Psi | 700 | ps |
Ω ω | Omega | 800 | o lang |